Presse
"Unterscheidet sich Kinder-und Märchentheater
wesentlich vom klassischen Dramentheater?
Das Kunststück, beide Genres unter einen Hut zu bringen,
schaffte gestern bei der jüngsten Pfalztheaterpremiere
Gastregisseur Lee Beagley.(...)"
Pressetext:
Die Rheinpfalz, Reiner Henn, , 2016
Wormser Zeitung
Stück „Ali Baba und die 40 Räuber“ sorgt für beste Unterhaltung
Von Sophia Rishyna
WORMS - Der Einladung des Pfalztheaters Kaiserslautern ins Wormser zu „Ali Baba und die 40 Räuber“ zur einer für das Haus eher frühen Vorstellung folgten viele Kinder und ihre Eltern. Nach dem bekannten Märchen aus „1001 und einer Nacht“ schrieben Lee Beagley und Anna Siegrot ein Theaterstück für Kinder ab sechs Jahren.
(...)
Das Stück begann an einem Flughafen und verglich die dortigen automatischen Türen mit der sagenhaften Schatzhöhle, zu der man sich mit dem bekannten Spruch „Sesam, öffne dich!“ Zutritt verschaffen kann. Einer der am Flughafen wartenden Männer begann mit der Erzählung der Geschichte von Ali Baba (Jan Henning Kraus), der ein armer Holzsammler war.
Mit seinem Charakter als Angsthase war er den Kindern gleich sympathisch, so wie sie auch seine freche und nicht auf den Mund gefallene Tochter Morgiana (Marsha Zimmermann) schätzten. Erzählerisch untermalt und in mehreren Rollen begleitet wurde die Geschichte von Oliver Burkia, der als „Mann der 1001 Stimmen“ stellvertretend für alle Märchenerzähler des Orients stand.
Die Geschichte begann mit dem verängstigten Ali Baba, der seiner Tochter gestehen musste, aus einer magischen Höhle voller Schätze einen Sack voll Gold mitgenommen zu haben. Während sich seine Tochter freute, sie könnten so endlich alle Schulden abtragen, die sie ihrem schmierigen Onkel und Bruder ihres Vaters Cassim (Thomas Kollhoff) zurückzahlen sollten, fürchtete ihr Vater die Rache der Schatzbesitzer. „Das sind sie, die 40 Räuber!“, schreckte er von da an jedes Mal auf, wenn es an seine Tür klopfte. Zum emotionalen Bezugspunkt für die Kinder wurde schnell das sprechende Kamel „Pharao“ (Günther Fingerle), das Ali Baba und seine Tochter Cassim widerwillig zum Ausgleich ihrer Schulden überlassen mussten. Die anwesenden Großeltern freuten sich, als das Kamel an einer Stelle unerwartet „Ali Baba“ von den Comedian Harmonists anstimmte.
Dass Gier nicht – wie in „Wall Street“ von Gordon Gekko behauptet – gut ist, musste Cassim schlotternd bald am eigenen Leib feststellen: Nachdem er die Erzählung seines Bruders vom Goldschatz belauscht hatte, machte er sich mit dem Kamel ebenfalls auf in die Wüste, um die sagenumwobene Höhle zu finden. (...)
Blöd nur, dass er sich dabei nicht an den Spruch erinnern konnte, der ihm den Eintritt garantieren sollte. „Salami, öffne dich! Sesamstraße, öffne dich!“, waren nur zwei der vielen unterhaltsamen Versuche, die er unternahm und die das Publikum beherzt zum Lachen brachten.
Spannend geriet die Darstellung der Höhle, die mit nur wenigen Multifunktionskisten eine Schatzhöhle entstehen ließ. Überrascht wurde der Dieb Cassim von den eigentlichen Dieben, denen in der Stadt von allen Bewohnern gefürchteten 40 Räubern. Diese waren aus Papiermasché gefertigt, was der nur kleinen Ensemblegröße geschuldet war. Dennoch gerieten viele der Masken sehr gruselig und der Räuberhauptmann Umar (wiederum Oliver Burkia) wusste seine „Kameraden“ furchteinflößend anzuführen.
Um Ali Baba vor den Räubern zu schützen, machte sich einer von ihnen, der Neuzugang Aki (Stefan Herrmann) auf, ihn zu warnen. Dabei erfuhren er und das Publikum, dass sich Ali Babas Generation der Stadtbewohner sehr für ihre dunkle Vergangenheit schämt: Nach dem Ende eines Krieges hätten sie eine Gruppe von Waisenkindern in die Wüste weggeschickt, die in der Stadt Zuflucht suchen sollten. Diese entpuppten sich, wenig überraschend, kurz darauf als heute gefürchtete 40 Räuber, die ihr „Handwerk“ von einer vorangegangenen Räuber-Generation gelernt hatten.
Letztendlich war das Happy End natürlich vorprogrammiert und alle wurden zu Freunden. Die 40 Räuber baten Morgiana sogar, bei ihnen einzuziehen, doch der Räuberhauptmann schob dem einen Riegel vor: „Wir sind die 40 Räuber, nicht die 40 Onkels oder die sieben Zwerge!“