PRESSESTIMMEN
Das Bremer Figurentheater „Mensch, Puppe!“ beeindruckt mit der Romanadaption
„Kleiner Mann – was nun?“ von Hans Fallada.(...) Weber-Schallauer hat den mehr als 300 Seiten
fassenden Roman für die Bühne gekürzt, erzählt aber trotzdem alle wesentlichen abwechslungsreichen Stationen der Handlung. Und die Bühnenbildnerin Anna Siegrot stellt diese ungeheuer kreativ dar:
Zahlreiche kleine Bühnenkästen und -kulissen zeigen minutiös gestaltet ein Zugabteil, eine Mondnacht und eine ärmliche Wohnung. Grandios angedeutet wird mittels Badeleiter und Saunakasten auch
mal ein Freibad oder – lediglich mit einem Kinderbett – der bedrückende Dachboden, auf dem die Pinnebergs hausen. Beeindruckend bespielt Claudia Spörri diese vielfältigen Sets mit 28
unterschiedlichen Figuren. Die kleinen Leute, die Pinnebergs, bleiben dabei stets kleine detailreich gestaltete Puppen. (...)
Eva Przybyla, Weser Kurier, 2019
Ach, wie schön ist es doch, Weltliteratur einmal auf diese poetische Art und Weise
erzählt zu bekommen! Begeisterter Beifall für das hinreißende Gastspiel des Bremer Figurentheaters „Mensch, Puppe! in den Hamburger Kammerspielen.
Ihre Romanadaption „Kleiner Mann – was nun“ von Hans Fallada,
nominiert für den Monica Bleibtreu Preis 2019, zählt zweifellos
zu den Höhepunkten der diesjährigen Privattheatertage.
(...) In ihrem Bremer Theaterraum in der Schildstraße 21, der gerade mal 60 Zuschauer fasst, braucht es noch nicht einmal besondere Technik, um alle Details in den von Anna Siegrot liebevoll gestalteten koffergroßen Kulissen auch sehen zu können. Die schäbige Dachkammer, die Dachterrasse bei Mondschein, den Zug, an dessen Fenster die Landschaft vorbeizieht. (...) Bremen ist gar nicht weit. Am besten hinfahren und selbst anschauen.
Isabelle Hofmann, Kultur Port, 2019
Bremen - Von Rolf Stein. Der kleine Mann hat bekanntlich einiges auszustehen, seit es ihn gibt. Das kommt, weil er klein ist. Besser: weil seine Mittel so klein sind. Es ist deswegen geradezu bestürzend naheliegend, Hans Falladas Roman vom kleinen Mann Pinneberg und seiner Frau Lämmchen mit Puppen zu spielen, die vielleicht so um die 20 oder 30 Zentimeter groß sind.(...) Gelungen ist ihm ein berührender Theaterabend, der es nicht für nötig erachtet, eine Aktualität seines Stoffes zu betonen.(...)Und auch noch Siegrots den Raum bestimmende Bühne verweist auf die Zeit zwischen den Weltkriegen: Die abschüssige Spielfläche, die an den Deckel eines Sarges erinnert, könnte beinahe auch dem Spielfilmklassiker „Das Kabinett des Dr. Caligari“ von Robert Wienes aus dem Jahr 1920 entstammen.
Rolf Stein, Kreiszeitung, 2019