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Alltagsgegenstände können auch Töne machen
Gesprochen wird nichts – das übernehmen die Musikinstrumente (Leitung: Boris Cepeda), die Töpfe, Pfannen, Löffel sowie alles, was in einer großen Restaurantküche noch so Krach machen kann (Sounddesign: Karolin Killig). Wenn Cellistin Jiwon Na mit hohen Tremoli über die Saiten kratzt, wird das noble Cello ruckzuck zu einer Küchenfliege, die den Teufel zur Weißglut treibt. Mit wild rudernden Armen jagt er das Insekt pantomimisch durch den ganzen Theaterraum – bis er es endlich zu packen kriegt und hoch zufrieden verspeist.
Natürlich lugt bei dem fidelen Rabatz auch Pädagogik um die Ecke. Die Ohren der Kleinsten sollen an die Klänge der modernen Musik herangeführt werden: Auch Geräusch kann Musik sein, und viele Alltagsgegenstände können auch Töne machen. Aber wenn das Ganze mit so viel überdrehtem Slapstick-Humor im Theater serviert wird, verlässt man die »teuflische« Küche der Avantgarde mit einem Grinsen. Und hat dabei noch was gelernt.
Arndt Zinkant, Westfälische Nachrichten, 2019